Kartierung der Woche: Abiturienten

von Christoph

Das Statistische Bundesamt hat mal wieder die Zahlen über Schulabgänger veröffentlicht. Die aktuellsten betreffen das Schuljahr 2007/2008. Das könnte natürlich auch neuer sein, aber die Mühlen der Bürokratie arbeiten langsam. LANGSAM.

Seis drum. In jenem Jahr haben fast 230.000 Schüler ihre Pflicht mit dem Abitur (allgemeine Hochschulreife) abgeschlossen. Wie das linke Cartogram (flächentreu) zeigt, die meisten davon in Nordrhein-Westfahlen. Berlin ist erwartungsgemäß aufgrund seiner hohen Bevölkerung auch ziemlich groß vertreten. Im Gegensatz zu den Statistiken über Erwachsene ist Brandenburg hier auch nicht völlig aufgesogen, sondern kann sich noch mit eigenen Abiturienten behaupten. Die Landflucht in die Hauptstadt setzt demnach offenbar erst ab einem bestimmten Alter ein.

Abiturienten Schuljahr 07/98

Das rechte Cartogram ist eine neue Form. Hier habe ich die Zahl der Abiturienten mit der Zahl der Einwohner normalisiert. Mit der Zahl aller Einwohner - nicht der der Schulabgänger. Ein Bundesland mit ausbleibendem Nachwuchs hat einfach Pech gehabt und wird entsprechend verzerrt. Hier fällt besonders auf, dass Mecklenburg-Vorpommern an Größe zulegt. Das bedeutet, dass MVP im Verhältnis zu seinen Einwohnern den größten Output an Abiturbesitzern vorzuweisen hat. Die Erklärung dieses Phänomens sei dem geneigten Leser überlassen. Mir fällt dazu spontan nichts Plausibles ein.

GeoStat 2010 Beta

von Christoph

Die Beta-Version von GeoStat 2010 zur Verkartung beliebiger Daten gibt es nun hier zum Download (Zip-Datei, 7.5 MByte). Beta-Version bedeutet, dass das Projekt nicht ganz fertig ist und möglicherweise noch Fehler enthalten kann. Es handelt sich dementsprechend um eine Vorschau, die für interessierte Nutzer veröffentlicht wird. Die erstellten Karten sind nicht zur Veröffentlichung freigegeben, ein entsprechender Hinweis wird in der Karte vermerkt. Die Installation des Programms ist nicht notwendig, es genügt alle Dateien des Archivs in ein Verzeichnis zu entpacken.

Die vorliegende Beta beherrscht den Import statistischer Basisdaten im

  • CSV-Format (Textdateien die manuell oder via Export von Excel, OpenOffice Calc, etc. erstellt werden können)
  • Geogen Familiennamendaten (benötigt die Geogen-CDR oder den Geogen-Download)
  • vorberechneten XML-Statistiken (bislang nicht dokumentiert, zur internen Verwendung des Programms)

Die Methode der CSV-Dateien ist sicherlich die einfachste. Erstellen Sie eine Datei namens Beispiel.txt. Hierin schreiben Sie zeilenweise Ihre Datensätze. Jede Zeile ein Datensatz. GeoStat 2010 benötigt zur Kartierung mindestens eine Postleitzahl und einen Ortsnamen. Die einzelnen Einträge müssen Sie durchgehend mit demselben Zeichen trennen. Empfohlen ist das Komma, das Semikolon, Tab oder Doppelpunkt. Wollen Sie beispielsweise Ihre Familie kartieren, schreiben Sie in jede Zeile ein Familienmitglied mit Adresse getrennt durch Komma.

Christoph Stöpel,14974,Ludwigsfelde
Christoph Stöpels Bruder,14974,Ludwigsfelde
Grakein Stöpel,14480,Potsdam

Innerhalb von GeoStat 2010 wählen Sie im Hauptmenü Datei den Punkt Daten importieren und hierin Von CSV/Text. Im erscheinenden Assistenten wählen Sie Ihre Beispieldatei aus. Das Programm versucht automatisch den Spaltentrenner zu erkennen. Sollte das Komma nicht identifiziert worden sein, können Sie dies manuell einstellen. Der nächste Schritt ist entscheidend für die Kartierung. Hier beschreiben Sie, in welcher Spalte GeoStat 2010 welche Daten findet. Im oberen Beispiel enthält Spalte 1 den Titel, Spalte 2 die Postleitzahl und Spalte 3 den Ortsnamen. Stellen Sie dies auch so ein, wie im Bilschirmfoto gezeigt.

GeoStat Importassistent

Anschließend startet die Berechnung der Statistik und die Kartierung. Dies kann je nach Leistung Ihres PCs einige Zeit in Anspruch nehmen. Erzeugt werden Karten, die die Statistiken zugeordnet zu Landkreisen, in Clustern oder anamorph verzerrt darstellen. Über die Toolbar oder das Hauptmenü können Sie zwischen den verschiedenen Ansichten wechseln. Über das Menü Datei/Speichern unter können Sie die aktuelle Karte in verschiedenen Formaten sichern.

Systemvoraussetzungen:

  • Betriebssystem MS Windows XP SP3, Vista, 7 oder neuer
  • Prozessor mit 2 GHz oder mehr
  • 512 MByte Arbeitsspeicher
  • 25 MByte freier Festplattenspeicher

Bekannte Probleme in dieser Beta-Version:

  • Die Zusammenlegung von Aachen Stadt und Land zu einem Landkreis ist noch nicht integriert. Die Landkreise werden gemäß Stand vom 31.12.2009 getrennt behandelt.
  • Das Speichern von Karten im HTML-Format berücksichtigt nicht die aktuelle Ansicht und exportiert immer die Cluster-Ansicht.
  • Die Karte der HTML-Ansicht ist etwas großformatig, so dass Nutzer innerhalb des Browserfenster häufig scrollen müssen.

Kartierung der Woche: Arbeitslosenzahlen 06/2010

von Christoph

Diese Woche gibts wieder ein Cartogram mit Landkreisen: die aktuellen Arbeitslosenzahlen von der Federal Employment Agency (hach das klingt so modern, so international). Zur Diskussion des Inhalts fällt mir jetzt nicht allzuviel ein. Ideal wäre natürlich ein Punkt - rein geometrisch ein Objekt mit Null-Ausdehnung. Das hieße Vollbeschäftigung. Dem ist leider nicht so, also hier die transformierte Karte.

Cartogram Arbeitslose Juni 2010

Auffällig ist, dass alle Großstädte Hotspots sind. Das ist logisch, weil hier die meisten Menschen leben. Also auch die Vielzahl der Arbeitslosen. Das führt zu einem enormen Berlin-Ausschlag im Osten. Im Westen beult sich das Ruhrgebiet ziemlich stark aus. Ähnlich wie in Sachsen gibt es hier aber kein offensichtliches Zentrum, sondern die gesamte Region ist mit durchgehend hohen Zahlen gekennzeichnet.

Bei der ganzen Kartogrammerei ist mir übrigens aufgefallen, dass diese Art der Darstellung eigentlich ein didaktisch sinnvoller Ersatz zu den bekannten Tortendiagrammen ist. Dort sieht man die Statistik in der Größe der Tortenstücke. Mit der Farbe des Tortenstückes kann man in der Legende herausfinden, um welchen Eintrag es sich konkret handelt. Das ist beim Cartogram nicht notwendig. Da die Transformation topologietreu ist (also Schlüsselmerkmale nicht unkenntlich macht), kann der Leser mit geeignetem Vorwissen (!) die Statistik direkt ablesen, ohne eine Legende bemühen zu müssen. Mithin dürfte die Darstellung von 400 Werten in einem Tortendiagram ziemlich unübersichtlich sein.

360° Panorama

von Christoph

Nun mal wieder ein Panorama. Die älteren bestanden aus 5 Einstellungen pro Panorama, diesmal sollte es etwas mehr sein. Das Maximum von 360°. Ich habe 67 Aufnahmen in je drei Belichtungen (HDR) gemacht. Das ist soviel, weil ich sogar den Boden unter meinen Füßen und den Himmel über meinem Kopf geknipst habe. Leider hat das beim Ausbelichten dann Probleme bereitet: der wirklich interessante Bereich um den Horizont wirkte dunkel und flau. Boden und Himmel habe ich deswegen leider weggeschnitten, das Panorama lässt sich nur um 12° nach oben und nach unten neigen.

Die Darstellung läuft in einem Flash-Plugin ab, das ich überlicherweise nicht so mag. Aber hier war es ziemlich einfach für das Web einen Viewer zu schreiben, der Skyboxen, genauer Skyspheres beherrscht. Wobei schreiben ist übertrieben. Mit PaperVision3D gibt es eine ziemlich ausgereifte 3D-Engine in Flash, die man nur noch integrieren braucht. Achja, der Aufnahmeort.

Nachtrag 27.04.2017: nun sind so viele Jahre vergangen, dass kein Mensch mehr Flash benutzt und ich keinen Browser mehr habe, der das Panorama anzeigen kann. Ersteres ist gut, letzteres nicht so ganz. Daher das ganze schnell als Javascript nachimprovisiert. Allerdings mit einem Sky-Cylinder, die Darstellung ist also nicht korrekt projeziert. Man schiebt nur noch die Tapete hin und her, jedoch wäre mir eine texturierte Kugel in WebGL jetzt zu viel Aufwand.