Kürzlich habe ich irgendwo einen Artikel gesehen: "Game Engine unter 50 MByte Größe". Das war als Werbung gedacht und der herausragende Punkt war also offensichtlich wie schlank der Code ist. Ich habe mich gefragt, ob die das ernst meinen. Dann wurde mir klar, dass die Entwickler vermutlich den Begriff Engine falsch benutzen. Ich kann nur vermuten, dass in dem Paket auch Resourcen (Modelle, Texturen, Audio) und natürlich Dokumentation mit drin sind. Mich hätte aber schon interessiert, was die Größe nur der Algorithmen einer schlanken Game Engine ist.

Die Frage drängte sich umso mehr auf, weil ich ja vor Kurzem selbst wieder mit SameGame ein kleines Spiel geschrieben habe ‐ zugegeben ein sehr einfaches Spiel aber nichts desto trotz in modernem C++ mit GPU-Beschleunigung. Also nächster Schritt: den weitestgehend generischen Code in eine Bibliothek (SameGame Engine) ausgelagert und auf dieser Basis den Klassiker Snake nachgebaut. Am Ende sind alles nur Kugeln. Mittels cloc habe ich schließlich die Codezeilen der Bibliotheken und Anwendungen durchgezählt, ausgenommen Kommentare und Leerzeilen.

Etwa ein Drittel von SameGame war allgemeiner Grafik-Code (Geometrie, Instancing), dazu noch etwas Dateibehandlung (Konfiguration und Highscores). Nicht extrahiert habe ich Physik und sowieso nicht verschiebbar war die SameGame-Spiellogik. Neu hinzu kam ein signifikanter Anteil an Visual Studio Boilerplate, aber um den muss man sich glücklicherweise nicht übermäßig selbst sorgen. So ist im Resultat der ausgelagerte Grafik-Code in etwa genauso groß wie die Snake-Logik. Oder anders ausgedrückt: Snake nur halb so groß wie es ohne wiederverwendete "Engine" wäre.

Und hier noch die Downloads für MS Windows: Zip (32 Bit) | Zip (64 Bit)