Dies ist die Fortsetzung meines Marktrückblicks von 2021, der wiederum eine Fortsetzung des Marktrückblicks von 2020 ist. Ich hatte es letztes Jahr schon beschrien: die Börsenentwicklung war da so gut, dass statistisch gesehen mal deutlich etwas in Abwärtsrichtung passieren musste.

Und naja, was soll ich sagen? Wie niemandem entgangen sein dürfte, ging es abwärts. Bereinigt um Zu- und Abflüsse waren es in meinem Depot negative 19% Performance (exklusive Dividenden, die den Verlust noch leicht abmildern). Finanzmathematisch dürfte es sich bei meiner Berechnungsmethode um den internen Zinsfuß oder einen Verwandten davon handeln.

Gewinn-Verlust-Chart-2022

Wie üblich und auch schon beim Corona-Crash 2020 habe ich die Gelegenheit zum außerordentlichen Nachkaufen genutzt. Tatsächlich stehen in diesem Jahr ausschließlich Nachkäufe in der Bilanz. Keine neuen Positionen und auch keine Verkäufe. Ich habe nirgends das Vertrauen verloren. Es ist es mir auch lieber, dass es jetzt kracht als später, denn beim vermeintlich Unvermeidlichen bin ich ungeduldig (Achtung: ich rechne Geduld in Quartalen, nicht in Stunden oder Tagen). Jetzt müsste man nur noch wissen, wann es überstanden ist. Zusammen mit meinem alten Kumpel - der Statistik - gehe ich insgesamt von 6 bis 12 mauen Quartalen aus.

War 2022 also ein Reinfall, das erste von mehreren verlorenen Jahren? Nein. Abgesehen von der Beseitigung meines statistischen Unbehagens war es Kaufgelegenheit. Netto bin ich am Ende ungefähr bei 0 rausgekommen, das heißt ich habe Kursrückgänge durch Zukäufe kompensiert, jedoch nicht überkompensiert (dafür hatte ich dann doch nicht genügend Liquidität). Somit war es das erste Mal, dass mein Depot in absoluten Zahlen auf Jahressicht nicht gewachsen ist (ich bin seit 2014 an der Börse aktiv). Jedoch sehe ich die diesjährigen Zuflüsse als rabattierte Grundsteine für späteres Wachstum oder wie André Kostolany es ausdrückte: »Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.«.