Mir ist kürzlich aufgefallen, dass mein vor etwa 20 Jahren gebautes Logo seit ungefähr 10 Jahren nicht mehr zeitgemäß ist. Leider bin ich auch nie richtig grün mit Bildbearbeitungsprogrammen geworden. Ich glaube ich hatte das Logo deswegen seinerzeit auch bereits mit POV-Ray gerendert, also quasi programmiert. Auf diese Art wollte ich mich auch an einem neuen Logo probieren. Ich habe mich dieses Mal für SVG (skalierbare Vektorgrafik) entschieden, weil ich es mit einem Texteditor manipulieren kann oder mit einem Programm, das Texte manipuliert.

Erste Idee: Es sollten idealerweise meine Initialen CS enthalten sein. Nun fällt auf, dass der obere Bogen des S ja schon ein C ist. Man muss das eine Zeichen innerhalb des anderen nur irgendwie sichtbar machen. Offensichtliche zweite Idee: andere Farbe! Ok, aber noch etwas subtiler wäre schön, zum Beispiel in der Geometrie. Geometrie? Geometrie? Da war doch was! Ich bin ja ein Fan von Mathematik im Allgemeinen und linearer Algebra im Besonderen. Außerdem glaube ich, dass visuelle Ästhetik unter anderem aus Mathematik kommt (Symmetrien, goldener Schnitt und Fraktale zum Beispiel).

Also sollte das S mit dem eingebetteten C irgendwie schlau zerschnitten werden. Und hier kommt wieder die Computergrafik ins Spiel. Ich mag außerdem 3D-Renderings und Drahtgittermodelle und an dieser Stelle wird es extrem: ich habe einen 3D-Software-Renderer nach SVG geschrieben - also ein Programm, dem man Dinge aus 3D-Koordinaten (x, y, z) reingibt und das zweidimensionales SVG (x, y) ausgibt. Ganz ohne DirectX, OpenGL und Vulkan, stattdessen mit Modell-, Ansicht- und Projektionsmatrix, perspektivischer Division und Bildschirm-Transformation. Lange Rede kurz: Ich habe ein animierbares Octahedron (Achtkant) hinter das S gepackt. Und damit ergibt sich ein "natürlicher" Schnitt in der Mitte.

Logo-Grafik

Die Schriftart habe ich bei Google Fonts gesucht und gefunden. Als MINT’ler sollte es für mich nur einigermaßen futuristisch aussehen. Das Fundstück habe ich im True Type Font (TTF) Format heruntergeladen und dort das S als Pfad-Spezifikation extrahiert. Das ergibt also:

  1. 3D-Octahedron nach 2D-SVG rendern.
  2. Darüber bündig den extrahierten S-Pfad legen (verschieben und skalieren bis es passt).
  3. Mit einem Texteditor den S-Pfad in zwei Pfade zerlegen sowie verschieden einfärben.
  4. Puh. Und als weiteren Spaß auch noch eine Animation integrieren, damit man sieht, dass es eigentlich 3D gemeint ist.

Mit dem Ergebnis bin ich als Nicht-Grafiker zufrieden. Es ist zeitgemäß flach (wenig Details, keine Schattierungen) und funktioniert in Groß, Klein (als Icon) und sogar animiert. Ah, und es ist nicht gemalt sondern programmiert.